Schloss Broich

Schloss Broich besteht aus einem in unterschiedlichen Bauepochen entstandenen und immer wieder umgebauten Gebäudeensemble. Die Kernburg gilt als die älteste erhaltene Wehranlage aus spätkarolingischer Zeit nördlich der Alpen. Seit der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts diente sie zur Sicherung des Hellwegs an der Ruhrfurt. Außerdem war sie Sitz namhafter Grafengeschlechter sowie Schauplatz von kriegerischen Auseinandersetzungen.

Historie

Ende des 12. Jahrhunderts wird die Anlage zur Festung ausgebaut. Dabei wird die ovale Ringmauer verstärkt und teilweise auf 9 m erhöht. Weiter werden ein Zwinger und um den viereckigen Turm ein neuer Rundturm errichtet. Ende des 14. Jahrhunderts entsteht unter den Grafen von Limburg im südlichen Teil ein gotischer Palas. Im 15. Jahrhundert wird bei der Beschießung der Burg der Rundturm zerstört und danach nicht mehr wiedererrichtet.

Nach weiteren Zerstörungen und Wiederherstellungen wird die Anlage im 17. Jahrhundert von den Grafen von Leiningen zu einem frühneuzeitlichen Schloss umgestaltet. Innerhalb der Ringmauer entstehen mehrere Wohngebäude und an der Westseite wird über dem Tor das so genannte Hochschloss mit einem Fachwerkgeschoss errichtet. Später erhält der Palas einen mehreckigen Treppenturm. Die Schlossanlage wird nach Süden um einen großen Garten mit Zwinger und Torhaus ergänzt. Ende des 18. Jahrhunderts erfolgt der Umbau des Palas zum «gläsernen Palais». Im 19. Jahrhundert wird als Erweiterung des Hochschlosses eine klassizistische Villa errichtet (1965 abgerissen).

Ausgrabungen und Restaurierung

1938 geht das Schloss in den Besitz der Stadt Mülheim über. Von 1965-1975 finden unter Begleitung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) umfangreiche Ausgrabungs- und Restaurierungsarbeiten statt. 1975 wird Schloss Broich feierlich wiedereröffnet. Heute ist das Schloss u.a. Sitz der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST). Im Hochschloss befindet sich das Historische Museum des Mülheimer Geschichtsvereins.

Sanierung

2009 zeigte sich ein umfangreiches Schadensbild, dass eine unverzügliche Sanierung erforderlich machte. An den freistehenden Umfassungsmauern hatte sich Bewuchs gebildet. Größere Bruchsteine hatten sich aus dem Mauerwerksverband gelöst. 2013 wurde mit den Sanierungsmaßnahmen an der Anlage begonnen. Innerhalb der Kernburg wurde der runde Turmstumpf von 17 m Durchmesser, in ihm Reste des mittelalterlichen viereckigen Bergfriedes, durch eine temporäre Abdeckung gesichert.
Bis 2015 konnten die Instandsetzungsarbeiten an Teilabschnitten der Ringmauer sowie der straßenseitigen Palas-Fassade abgeschlossen werden. Weitere Maßnahmen sind in Ausführung bzw. in Planung.

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