Projekt
St. Gereon
Köln | 1969 - 2010
Bauherr
Kath. Kirchengemeinde St. Gereon _ Köln
Architekt
Dr.-Ing. Arch. Leo Hugot † _ Aachen
Dipl.-Ing. Arch. Herbert Queck _ Aachen HofArchitekten _ Aachen Dipl.-Ing. Arch. Klaus P. Sommer _ Köln
Leistungen
Tragwerksplanung
Fachbauleitung
Besonderheiten
Untersuchungen zum spätantiken Vorgängerbau
Sicherung des Dekagons
St. GereonSt. Gereon ist eine der bedeutendsten und im Ursprung ältesten romanischen Kirchen Kölns. Der Gründungsbau wurde in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. errichtet. In der Folgezeit gab es verschiedene Um- und Neubauten. Im 12. Jahrhundert erfolgte ein Erweiterungsbau des Langchors und der Krypta nach Osten. Die heutige Ostfassade mit Apsis und den beiden Türmen gehört dieser Bauperiode an. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstand das erhaltene Dekagon mit westlicher Vorhalle. Schließlich wurde dem Dekagon nach dessen Fertigstellung im Süden eine Taufkapelle und dem Langhaus im 14. Jahrhundert eine Sakristei angegliedert. Damit war die Gesamtanlage, so wie sie sich heute noch darstellt, bis auf wenige Umgestaltungen vollendet. KriegsschädenKernstück des Bauwerks ist das Dekagon. Der aus vier Korbbögen zusammengesetzte Grundriss misst in Ost-Westrichtung innen 23,54 m, in Querrichtung 18,66 m. Im zweiten Weltkrieg erlitt das Dekagon erhebliche Schäden durch Spreng- und Brandbomben, so dass das Bauwerk am Ende des Krieges einsturzgefährdet war. Letztlich blieb das Gewölbe nur dank der bereits während des Krieges eingeleiteten Notsicherungen und aufgrund seiner relativ dicken mittragenden Kappen erhalten. Nach dem Krieg wurden erste Stabilisierungsmaßnahmen ergriffen, die durch ein starkes Erdbeben 1951 wesentlich erschwert wurden. Die Maßnahmen zur Sicherung und Wiederherstellung lassen sich in drei Hauptaufgaben gliedern: Rettung nach Krieg und Erdbeben, Sicherung und Wiederherstellung der zerstörten Substanz sowie Sicherung des Bestandes auch im Hinblick auf Erdbeben. Spätantiker VorgängerbauGenaue Untersuchungen des Baugefüges und der Bausubstanz sollten zum einen die Auswirkungen der Schäden auf das Bauwerk und zum anderen die baugeschichtlichen Zusammenhänge klären, da das Dekagon wesentliche Bestandteile des Gründungsbaus enthält. Deren Einfluss auf die Struktur des Gebäudes zu analysieren, war unabdingbare Voraussetzung der Sicherung und Wiederherstellung. Die Untersuchungen führten nicht nur zu den angestrebten konstruktiven Ergebnissen, sondern auch zu wesentlichen neuen Erkenntnissen für die Bauforschung zum spätantiken Vorgängerbau. DekagonDie Arbeiten umfassten aufwendige Notabfangungen, die Wiederherstellung eines zerstörten Pfeilers sowie die Auswechslung von zerrütteter Bausubstanz. Bei der schwierigen Gewölbesicherung mussten u.a. Versetzungen und Scherrisse der Rippensteine beseitigt werden. Zur Aufnahme der horizontalen Gewölbekräfte und zur Gesamtstabilisierung des Dekagons wurden in drei Ebenen Ringverankerungen eingebaut, die auch die bei Erdbeben wesentliche Zugaussteifung garantieren. Nach Abschluß der wesentlichen Sicherungsmaßnahmen wurden bei der Demontage der temporären Abfangungen modernste Bautechniken eingesetzt, die ein erschütterungsfreies Arbeiten erlaubten. Die Arbeiten zur Wiederherstellung, die auch andere Teile wie z.B. das Langhaus, die Taufkapelle oder die Sakristei umfassten, konnten 1989 abgeschlossen werden. Orgelbühne und OsttürmeIm Dekagon entstand 2001 auf der Westseite eine freiauskragende Orgelbühne mit einer neuen Orgel. 2009 wurde das dynamische Verhalten der beiden Osttürme näher untersucht und das Schwingverhalten der bestehenden Glocken hierauf abgestimmt.
PublikationenOtmar Schwab Ulrich Krings _ Otmar Schwab
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