Projekt
Kolumba _ Kunstmuseum des Erzbistums Köln
Köln | 1997 - 2007
Bauherr
Erzbistum Köln Generalvikariat
Architekt
Prof. Peter Zumthor _ Haldenstein (CH)
Leistungen
unter Mitwirkung von Jürg Buchli † _ Haldenstein (CH)
Tragwerksplanung
Fachbauleitung
Erwirkung der Zustimmung im Einzelfall
Besonderheiten
Überbauung von Kapelle und Grabungsfeld
Lastabtragung durch implantierte Stützen
Kolumba _ Kunstmuseum des Erzbistums KölnDer vom Schweizer Architekten Peter Zumthor entworfene L-förmige monolithische Museumsneubau hat eine Nettogeschossfläche von 5100 qm, davon 1800 qm Ausstellungsfläche. Das Bauwerk entstand auf den Ruinen der im 2. Weltkrieg zerstörten spätgotischen Kirche St. Kolumba. ÜberbauungEbenfalls auf dem Baugrund befinden sich die von Gottfried Böhm entworfene Kapelle Madonna in den Trümmern (1950) und die Sakramentskapelle (1956) sowie ein in den 1970er Jahren erkundetes archäologisches Grabungsfeld. Die bestehenden Ruinen und denkmalgeschützten Bauwerke wurden überbaut, ohne selbst statisch belastet zu werden. Implantierte StützenDa das seit der Kriegszerstörung bewitterte Ruinenmauerwerk nicht geeignet war, hohe Lasten zu tragen, mussten sog. Implantate zur Lastabtragung hergestellt werden. Zum Einbau dieser Implantate (dickwandige Stahlrohre) wurden im historischen Mauerwerk unter größter Sorgfalt Bohrungen mit einem Durchmesser von 35 cm und einer Länge von bis zu 14 m ausgeführt. Die Gründung der Implantate erfolgte mittels Mikropfählen, die ca. 22 m tief in den Baugrund einbinden. Eine derartige Stützenkonstruktion in historischem Mauerwerk wurde zuvor noch nicht ausgeführt. Der Komplex über dem Grabungsfeld und der Kapelle wird von 30 Implantaten und von 14 sichtbaren Innenstützten mit Stützlängen von bis zu 12 m getragen. Innerhalb des Grabungsfeldes richtet sich die Anordnung nach den Grabungsbefunden, um die historische Bausubstanz nicht zu beschädigen. VerbundmauerwerkFür die Außenfassade des Museums wurde eigens ein Ziegelstein entwickelt, der Kolumbastein®. Für das Kernmauerwerk dagegen wurde ein preisgünstigerer Hochlochstein verwendet. Eine besondere Verzahnung garantiert den Verbund der beiden Mauerwerksschichten. Zusätzlich musste das Mauerwerk mit einer Bewehrung aus Edelstahl verstärkt werden, um trotz der Dimensionen und unterschiedlichen Gründungsarten dem Gestaltungskonzept folgend auf Dehnungsfugen verzichten zu können. Da weder Format noch der Wandaufbau in Verbindung mit einem Kernmauerwerk gängigen Normen entsprach, mussten für eine Zulassung zunächst umfangreiche Untersuchungen und Prüfungen durch das Institut für Bauforschung in Aachen durchgeführt werden. In den licht- und luftdurchlässigen Mauerwerksbereichen (auch als Filtermauerwerk bezeichnet) bestehen die Wände im Gegensatz zu den massiven Bereichen aus zwei im Abstand von 30 bis 40 cm gesetzten Einsteinwänden. Die Abtragung der Lasten wird von den sich im Hohlraum fortsetzenden Implantaten übernommen, die hier lediglich durch ihren dezenten Schattenwurf wahrnehmbar sind. DeckentragwerkeDie Zwischendecken der Ausstellungsflächen bestehen aufgrund ihrer großen zu überbrückenden Spannweiten aus einem Trägerrost von kräftigen, engmaschigen und biaxialen Stahlträgern im Verbund mit einer tragenden oberen Betonplatte. An der Unterseite befindet sich eine Mörtelschicht mit einer feinmaschigen Bewehrung, die der gewünschten Optik ohne Dilatationsfugen sowie dem Brandschutz gerecht werden.
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